Versteckte Traumjobs finden

Viele Unternehmen suchen händeringend Fach- und Führungskräfte. Bewerberinnen befinden sich in einer viel besseren Position als noch vor 10 Jahren: Lücken im Lebenslauf oder auch parziell fehlende Fachkenntnisse sind heute kaum noch ein Hindernis. Aber wie kommt es dann, dass frau dennoch häufig auf eine qualifizierte Bewerbung eine lieblose Absage per Mail bekommt?

Ines DauthArbeitsmarkt- und Netzwerkspezialistin Ines Dauth (im Foto rechts) hat uns beim B.F.B.M. in Köln in die Geheimnisse des so genannten „verdeckten Arbeitsmarkts“ eingeweiht. Stellenausschreibungen sind für Unternehmen aufwendig und teuer und bringen - neben qualifizierten Bewerbungen - oft auch viele ungeeignete, mit denen sich eine Personalabteilung aber beschäftigen muss, um die passenden herauszufiltern. „Außerdem besteht bei einer öffentlichen Ausschreibung auch immer die Gefahr, dass die neue Fachkraft von außen nicht zum Unternehmen passt und schnell wieder geht. Dann beginnt die teure Suche wieder von vorne“, fügt Ines Dauth hinzu.

Kontakte statt Stellenausschreibung

Deshalb setzen viele Unternehmen inzwischen auf persönliche Kontakte. Die Führungskraft, die eine neue Mitarbeiterin braucht, hört sich in ihrem Netzwerk um und fragt dort nach Empfehlungen. Auch Mitarbeitende werden gebeten, in ihrem Bekanntenkreis zu sondieren. Dann setzt man sich zu informellen Gesprächen zusammen und schaut, wo Anforderungsprofil und Kandidatin zusammenpassen.

„Manchmal werden diese Stellen, die so eigentlich schon besetzt sind, noch einmal öffentlich ausgeschrieben“, erklärt Ines Dauth. „Das ist dann zum Beispiel die Situation, wo eigentlich qualifizierte Bewerber oder Bewerberinnen standardisierte Absagen bekommen - oder noch nicht mal das.“

Es geht also darum, eine Abkürzung zu den Entscheidern zu finden: Nicht warten, bis eine Stelle ausgeschrieben ist, sondern initiativ auf Unternehmen und potenzielle Chefinnen oder Chefs zugehen und klar den eigenen Traumjob formulieren. Ines Dauth empfiehlt dabei folgende Strategie:

  1. Berufliches Ziel klären: Wie sieht meine ideale Stelle aus? Was sind dementsprechend meine Botschaft und meine Kompetenzen?
  2. Das passende Unternehmen und die Entscheiderperson recherchieren, die so eine Stelle besetzen will oder könnte - noch bevor die Stelle konkret ausgeschrieben wird. 60 % der zu besetzenden Stellen werden gar nicht ausgeschrieben! 
  3. Diese Person über persönliche Kontakte oder ggf. auch „kalt“ kontaktieren.
  4. Parallel dazu sollte frau sich in Talent-Pools bei Unternehmen und Personalberatungen aufnehmen lassen, denn auch da wird vor oder parallel zu einer Stellenausschreibung sondiert.

Um die Entscheiderpersonen auszumachen und anzusprechen, empfiehlt Ines Dauth aktives Netzwerken, insbesondere auch digital: „Business-Netzwerke wie Xing und LinkedIn bieten eine größere Transparenz und quasi einen Turbo, einen Multiplikatoreffekt, der durch das rein analoge Netzwerken kaum möglich wäre.“ Im persönlichen oder indirekten Umfeld findet sich dann oft jemand, der bereits in meinem Wunsch-Unternehmen arbeitet und mir die Tür zu Entscheidern öffnet. Und dann kommt es vor allem darauf an, dass die Chemie stimmt. Ines Dauth: „Softskills sind heute viel wichtiger geworden als das perfekte Fachwissen.“

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