Homeoffice Teil I: Der einen Freud, der anderen Leid!

"Schatz, ich komm' gleich zum Abendessen, muss nur noch kurz was erledigen ..." Abends um acht noch schnell eine Mail an den Kollegen schreiben oder mal kurz einen Videochat einrichten? Kommt Ihnen das bekannt vor?

Nicht nur für viele Selbstständige ist das seit Beginn der Pandemie Realität geworden. Auch die 27%[1] der Beschäftigten, die während der Pandemie im Homeoffice arbeiteten oder noch arbeiten, kennen diese Situation. 

Diese Entgrenzung der Arbeit ist nur eine Seite des Homeoffice. Natürlich hat das Von-Zuhause-Arbeiten auch seine Vorteile. Wir sparen den Weg zur Arbeit, können nebenbei Hausarbeit erledigen und gewinnen ein Stückchen mehr Flexibilität. Und die Umwelt atmet auch wieder auf, weil tausende Pendler*innen weniger die Luft verschmutzen. 

Im virtuellen World Café[2] „Homeoffice – Segen oder Fluch?“ hat der B.F.B.M. Fachfrauen aus unterschiedlichsten Bereichen zusammengebracht. Gemeinsam mit den Teilnehmerinnen beleuchteten sie die diversen Facetten dieser, für viele bis dahin eher ungewohnten Arbeitsumgebung und diskutierten Vorteile und Risiken. Die Ergebnisse haben wir für Sie zusammengestellt.

Lesen Sie hier, mit welchen Fragen und Herausforderungen sich Frauen im Homeoffice auseinandersetzen müssen und nehmen Sie Tipps für Ihre ganz persönliche Situation mit!  

Impulsgeberinnen beim World Café: 

  • Bettina Sieger, Arbeitsagentur Aachen 
  • Dajana Weers, Geschäftsführerin der Agentur Brand Lounge, Düsseldorf 
  • Diana Wedemeier, Frauenvertreterin im DBB NRW 
  • Sabine Bausch, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Aachen 
  • Bibiane Benadio, Beisitzerin im Frauenrat NRW und Mitarbeiterin in der Diakonie Münster Sirit Coeppicus, Gründerin des Netzwerkes Frau mit Bizz, Aachen 

 

Homeoffice Teil 1: Was muss ich wissen?  

Im März des letzten Jahres schickten viele Firmen ihre Mitarbeiter*innen, teilweise zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte, ins Homeoffice. Aber geht das so einfach? Was müssen denn Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen dabei beachten? 

Bettina Sieger von der Arbeitsagentur Aachen gibt Antworten auf diese häufig gestellten Fragen. 

Homeoffice als Form der Telearbeit wird auch über die Arbeitsstättenverordnung geregelt und soll die Beschäftigten beim Betreiben von Arbeitsstätten schützen. Die Verordnung richtet sich dabei an den Arbeitgeber. Dieser sichert mit dem Einrichten und Ermöglichen von sogenannten Telearbeitsplätzen im Privatbereich der Angestellten die Beschäftigungsfähigkeit seiner Mitarbeiter*innen. Dabei müssen eigentlich IT und auch das Mobiliar vom Arbeitgeber gestellt werden. Ein gesetzlich verbürgtes Recht auf Homeoffice gibt es derzeit (noch) nicht. 

Eindeutige Regeln für die Arbeitszeit gefordert

Diana Wedemeier fügt aus Sicht der Gewerkschaft hinzu, dass auch im Homeoffice das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) gilt. Aber wie schnell arbeiten wir die Pausen durch oder kommen abends nicht zu einem Ende? Gerade für die Arbeit von zu Hause sind Regelungen zur Höchstarbeitszeit, zu den Ruhepausen, den Ruhezeiten und das Arbeitsverbot an Sonn- und Feiertagen zwingend und unmissverständlich sicher zu stellen. Dazu müssen geeignete Systeme zur Zeiterfassung zur Verfügung stehen.  

Mobiles Arbeiten lässt sich in Betriebsvereinbarungen oder im Arbeitsvertrag regeln, so werden Spielregeln festgehalten sowie Missverständnisse verhindert. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, die Möglichkeit zum Homeoffice in die Vertragsverhandlung zu integrieren? Lebenszeitgewinn kann den Arbeitsplatz durchaus attraktiver machen. 

Generell stellt das Arbeiten von Zuhause aber eine Freiwilligkeit für Arbeitnehmer*innen dar. Zwingen kann Sie also Ihr Arbeitgeber nicht – und für Ihre Ablehnung müssen Sie sich auch nicht rechtfertigen! 

Im zweiten Teil unserer Artikelreihe geht es um Kommunikation und Netzwerken. 

Eine detaillierte Dokumentation aller Ergebnisse des World Cafés finden Sie unten auf der Seite zum Download.

Anmerkungen

[1] bezogen auf den ersten Lockdown, Quelle: Tagesschau vom 15.1.2021. Im zweiten Lockdown sind es demnach bis dato nur 14%.

[2] World Café beschreibt eine Methode, eine Art Brainstorming, bei der viele Menschen in ein anregendes Gespräch kommen – in der physischen Welt an kleinen Tischen in entspannter Kaffeehausatmosphäre, in der virtuellen Welt in Breakoutrooms. Die Gedanken werden im virtuellen World Café auf Whiteboard festgehalten und später ausgewertet. Mit diesen neuen Ideen entstehen neue Perspektiven und neue Energie, die Dinge anzupacken.  

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